Eine Arbeits- oder Dienstleistung zählt als Gefälligkeit, wenn sie unentgeltlich, aber auch freiwillig erbracht wird, beispielsweise eine Hilfe unter Verwandten und Freunden oder in der Nachbarschaft. Schäden, die ein Helfer bei einer solchen Tätigkeit dem Geholfenen zufügt, begründen in der Regel keinen Anspruch auf Entschädigung, zumindest solange keine grobe Fahrlässigkeit oder ein Vorsatz vorliegt. Dass der Schädiger und der Geschädigte bei solchen Schäden, die aus Gefälligkeitsleistungen herrühren, häufig miteinander bekannt sind oder sogar in einem Verwandtschaftsverhältnis stehen, ist für die Leistungspflicht der Versicherung nicht von Bedeutung, solange sie nicht in einer Gemeinschaft leben und als solche versichert sind. Wenn aber kein Ersatzanspruch gegen den Versicherten besteht, ist die Versicherungsgesellschaft auch nicht zur Regulierung des Schadens verpflichtet.
Eine Versicherung ist bei Gefälligkeitsschäden nicht in jedem Fall von der Leistungspflicht befreit. Zum einen schließen viele Tarife für die Privathaftpflicht diese Art von Schäden inzwischen explizit mit ein, zum anderen konnte sich eine versicherte Person vor Gericht bereits erfolgreich mit der Argumentation durchsetzen, dass sie ihre Haftpflichtversicherung gerade für diese Fälle abgeschlossen habe. Wer hier sicher gehen möchte, beispielsweise weil ein entsprechender Freundschaftsdienst in der Nachbarschaft, bei Bekannten oder Verwandten ansteht, sollte seinen Versicherungsvertrag für die Privathaftpflicht auf diesbezügliche Regelungen überprüfen. Der Vertrag sollte eine Klausel enthalten, die eine Berufung des Versicherers auf einen stillschweigenden Haftungsverzicht bei Gefälligkeitsschäden ausschließt.
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